(04.07.2013) Ein Windenstart um kurz nach 5 Uhr morgens ist schon ungewöhnlich; einer um kurz vor 22 Uhr ebenfalls. Zumal wir üblicherweise am Wochenende gegen 09:00 Uhr den Flugbetrieb aufbauen. Das heißt unter anderem die Flugzeuge aus der Halle räumen, zur Startstelle schieben und für den ersten Start kontrollieren. Die Winde tanken, an das andere Ende des Flugplatzes fahren und für den Flugbetrieb vorbereiten. Das Fluggelände überprüfen und Landezeichen auslegen.
Am vergangenen Samstag aber war ein besonderer Flugbetrieb. Der Sommeranfang lud uns mit dem längsten Tag des Jahres zum Fliegen vom Sonnenauf- bis zum Sonnenuntergang ein. Dazu trafen wir uns bereits gegen 4:00 Uhr am Flugplatz, um alles für den ersten Start um ca. 5:09 Uhr zum Sonnenaufgang vorzubereiten. Einige Piloten übernachteten am Flugplatz, um rechtzeitig da zu sein.
Eine ganz besondere Stille und Atmosphäre kommt während dieser ersten frühen Segelflüge auf. Geprägt von Frühdunst und den ersten schwachen Sonnenstrahlen muss die Landschaft und die Welt unter uns erst noch aufwachen. Wir haben einen Logenplatz am Himmel. In unseren Segelflugzeugen ist es durch den fehlenden Motor ruhig – nur die Strömung der Luft ist zu hören – gefühlt scheint es dennoch leiser als sonst zu sein. Die noch schwache Sonne schafft es noch nicht, die Luft zu erwärmen, um Thermik für längere Segelflüge entstehen zu lassen. Dadurch sitzen wir im Flugzeug ruhig wie im Sofa. Keine Luftbewegung, keine Turbulenzen bringen uns und das Flugzeug aus der Ruhe. Nach einigen Minuten Gleitflug ist der Flug vorbei und das Flugzeug landet im Landefeld. Nun ist der nächste Pilot an der Reihe, um diese besondere Atmosphäre in der Luft aus dem Cockpit erleben zu können.
Gegen 9.00 Uhr stand das Frühstück an. Ohne ordentliche Verpflegung ist so ein langer Tag fast nicht zu schaffen. Nach 133 Starts an der Seilwinde und mit dem Motorsegler startete unsere ASK 13 um ca. 21:50 Uhr zum letzten Mal an diesem Tag, um kurz vor Sonnenuntergang wieder am Boden zu sein. Denn vor Sonnenaufgang und nach Sonnenuntergang dürfen Segelflugzeuge nicht mehr fliegen.
In gemeinsamer Runde ging nun der längste Flugtag des Jahres am Grill zu Ende.